Modell trifft auf Realität
Die Geschichte des Hauses und die Vorgaben der Ausstellungsräume waren für das Konzept maßgeblich. Zu Zeiten des Bauhauses 1928 errichtet, in der DDR-Zeit weiterhin genutzt und in der Nachwendezeit in Vergessenheit geraten, verwob die Installation diese drei Zeitebenen, indem sie auf die Raummaße reagierte, die Struktur der Fliesen integrierte und die »Wandmalerei« akzeptierte. Die Anzahl der Papierbänder richtete sich nach der Größe der Einzelfliese und der Höhe der »Verfliesung«. Insgesamt verband jeweils eine halbierte Raute die beiden Längsseiten des Raumes.
Am 20. Mai 2019 begann der Aufbau der Installation. Zweidrittel der Bänder wurden an der »Nordseitenwand« geklebt, um diese, nach der Trocknung über Nacht, am folgenden Tag mit der »Gegenwand« zu spannen und fixieren.
Aufgrund der extremen Wetterbedingungen vom 20. auf den 21. Mai 2019 konnte dieser Arbeitsschritt nicht mehr durchgeführt werden. Fehlende Oberlichter und Fenster in den Nachbarräumen evozierten eine extreme Luftfeuchtigkeit. Folge war das Aufquellen und Verkleben der bereits einseitig fixierten Nassklebebänder.
Die Separierung der Einzelbänder, bzw. das Verspannen an der gegenüberliegenden Wand war nicht mehr möglich. Wie die Installation konzipiert war, wird an den 12 notdürftig fixierten Bändern exemplarisch visualisiert. Die aufgeklebten »Kleinstücke« an der »Südwand« verdeutlichten die Konzeptform der Gegenseite.
»WSK-MHA« Papier 190x575x348cm Installationsansicht Modell
»Milchhof Arnstadt« 2019